Du kannst das beste Angebot haben, wenn man sich nicht an dich erinnert, war es umsonst. Markenerinnerung ist der Unterschied zwischen „Kenn ich irgendwoher“ und „Vertrau ich sofort“.
Und sie entsteht nicht nur durch Farben, sondern durch ein ganzes System aus visuellen Wiedererkennungsmerkmalen, das emotional wirkt – und neuronale Spuren hinterlässt.
In diesem Beitrag zeige ich dir, wie Markenerinnerung funktioniert – und wie du deine Marke visuell so aufbaust, dass sie hängenbleibt, bevor du sprichst.
Die Psychologie der Markenerinnerung
Wie unser Gehirn Marken abspeichert – und warum visuelle Reize dominieren
Markenerinnerung ist ein Ergebnis neurologischer Prozesse. Unser Gehirn filtert Informationen nicht logisch, sondern emotional und visuell. Genau das macht Farben, Formen und Bilder zu den mächtigsten Trägern von Markenidentität. Wenn du daran noch feilst, empfehle ich dir: Brand Makeover: 5 Anzeichen für einen veralterten Archetyp.
Wie unser Gehirn Marken abspeichert
- Das menschliche Gehirn liebt Wiederholung und Mustererkennung.
- Es arbeitet nach dem Prinzip: Was mir bekannt vorkommt, erscheint mir vertrauenswürdig.
- Wenn ein visueller Reiz (z. B. Farbe, Logoform, Typo) immer wieder mit einem bestimmten Gefühl oder Inhalt gekoppelt wird, entsteht ein emotionales Gedächtnisbild.
Dieses Bild ist deine Marke im Kopf deiner Zielgruppe – und es entsteht nicht durch Argumente, sondern durch Eindrücke.
Das nennt man auch „implizite Markenverankerung“ – die Fähigkeit einer Marke, im Bewusstsein und Unterbewusstsein einen Wiedererkennungswert zu erzeugen, bevor der Verstand einsetzt.
Warum visuelle Reize dominieren
- Der visuelle Cortex verarbeitet Bilder 60.000-mal schneller als Text.
- Über 80 % aller Reize, die unser Gehirn aufnimmt, sind visuell.
- Farben werden emotional bewertet, bevor sie überhaupt benannt werden können.
Deshalb erinnern sich Menschen oft an Farben und Bildsprache – lange nachdem sie den Markennamen vergessen haben.
Ein lila Kuh? → Milka.
Knallroter Hintergrund mit weißer Schrift? → Coca-Cola.
Knallpink mit klarer Sprache? → Doreen Ullrich > Das ist Markenerinnerung!
Farbe als Gedächtnisanker für die Markenerinnerung
Farben sind nicht nur Gestaltungselemente – sie sind emotionale Trigger, die tief im Unterbewusstsein wirken. Noch bevor wir wissen, was eine Marke „sagt“, wissen wir, wie sie sich anfühlt – und das liegt zu einem großen Teil an ihrer Farbe. Lesetipp: Archetypen und Farbpsychologie
Limbisches System & emotionale Codierung
Das limbische System ist der älteste Teil unseres Gehirns – zuständig für Emotionen, Intuition, Instinkte. Genau hier wirken Farben.
- Rot aktiviert.
- Blau beruhigt.
- Grün schafft Vertrauen.
- Pink verbindet Stärke mit Sanftheit – wie bei deinem Branding.
Diese emotionale Codierung passiert unbewusst – und sekundenschnell.
Unser Gehirn speichert Markenfarben wie emotionale Etiketten, verknüpft mit einem Gefühl, das sich bei jeder Wiederholung verstärkt.
Marken mit konstanter Farbführung schaffen Vertrauen – Marken ohne verlieren Wirkung.
Warum Farben schneller erinnern als Worte
- Worte müssen gelesen, verstanden und interpretiert werden.
- Farben werden gefühlt, bevor wir denken.
💡 Deshalb erinnern sich Menschen an die Farbe eines Logos oft länger als an den Namen der Marke selbst.
Das macht Farbe zum idealen „emotionalen Shortcut“ im Markenaufbau.
Beispiel:
Frag dich selbst – wie sieht das Logo von Nivea aus?
Die Antwort ist oft: „Irgendwas mit Dunkelblau und Weiß.“
Und genau das reicht, um die Marke zu erinnern.
Die 4 visuellen Säulen der Markenerinnerung
1 Farben → erste emotionale Verankerung
Ein starker erster Eindruck – der bleibt
„Ich hab dich sofort erkannt – wegen dem Pink!“
Solche Rückmeldungen bekommt Doreen Ullrich immer wieder auf LinkedIn. Kein Wunder: Ihr knallpinker Profilhintergrund, die klaren Sprechblasen und das markante Branding ziehen sich durch alle Touchpoints – von Website über Insta bis zur Ausbildung.
Das Ergebnis? Hohe Wiedererkennung.
Und noch wichtiger: Emotionale Verbindung.
Denn Markenerinnerung ist kein Zufall – sie entsteht durch konsistente, sinnlich erfassbare Codes, die tief ins Gedächtnis eindringen. Und der stärkste dieser Codes ist: Farbe.
Farben als Gedächtnisanker sind Wissenschaftlich belegt
Farben wirken nicht nur emotional – sie sind auch messbar effektive Gedächtnisstützen im Marketing.
Eine oft zitierte Studie der University of Loyola, Maryland zeigt: Farbe steigert die Markenwiedererkennung um bis zu 80 %Farben Studie.
Weitere Forschung belegt:
👉 Menschen bilden sich innerhalb von 90 Sekunden eine Meinung über ein Produkt
zwischen 62 % und 90 % dieser Einschätzung basiert allein auf der Farbe Hier geht`s zur Farben Studie.
Diese Daten belegen eindrucksvoll: Farbe ist kein nettes Extra, sondern ein entscheidender Erfolgsfaktor für deine Markenwirkung.
2 Schriftarten – Tonalität, Charakter, Lesbarkeit
Die Wahl deiner Schrift ist wie der Ton deiner Stimme. Sie bestimmt, wie deine Marke klingt – auch wenn sie nur geschrieben ist.
- Eine elegante Serifenschrift wirkt klassisch, hochwertig, seriös
- Eine moderne Sans-Serif-Schrift wirkt digital, direkt, minimalistisch
- Eine verspielte Handschrift wirkt kreativ, nahbar, persönlich
Doch egal, wie sie aussieht – Konsistenz ist entscheidend.
Wenn du in jedem Medium eine andere Schrift nutzt, zerstörst du die visuelle Vertrautheit, die das Gehirn liebt. Wiedererkennung entsteht nicht durch Beliebigkeit, sondern durch Wiederholung.
Marken wie Netflix, Vogue oder LinkedIn verwenden durchgängig dieselbe Typografie – online wie offline. Und genau das verankert sie im visuellen Gedächtnis.
3 Formen & Symbole – Logos, Icons & Key Visuals
Auch Formen tragen Erinnerung. Ein Logo ist nicht nur ein Bild – es ist ein Symbol für alles, wofür du stehst.
- Der geschwungene Nike-Haken ist Bewegung pur
- Die Apple-Silhouette steht für Klarheit & Innovation
- Die goldene M-Form von McDonald’s ist weltweit ein visueller Fixpunkt
Neben Logos wirken auch wiederkehrende Symbole oder Key Visuals als Gedächtnisanker: z. B. ein Pfeil, eine bestimmte Rahmenform, ein wiederkehrendes Muster.
Wenn dein Design bestimmte Formen immer wieder aufgreift – in Slides, Story-Grafiken oder Verpackungen – entstehen visuelle Codes, die sich einprägen.
4 Wiederholung & Konsistenz – der Schlüssel zum Langzeiteffekt
Du kannst die schönste Farbe, die perfekte Schrift und das cleverste Logo haben – wenn du sie nicht konsequent einsetzt, bringen sie dir nichts.
Unser Gehirn braucht Wiederholung, um zu erinnern.
Und es braucht Stabilität, um Vertrauen aufzubauen.
Das gilt für:
- Deine Website
- Deine LinkedIn-Posts
- Deine PDFs, Kursmaterialien, Freebies
- Sogar dein Zoom-Hintergrund oder deine Kleidung in Lives
Je konsistenter dein Auftritt ist, desto stärker wird deine Marke erinnert.
Typische Fehler, die die Markenerinnerung zerstören
Markenerinnerung entsteht nicht nur durch das, was du gut machst – sondern oft durch das, was du nicht falsch machst.
Hier sind die drei häufigsten Fehler, die deine visuelle Identität verwässern – und verhindern, dass man dich wiedererkennt:
1. Wechselnde Farben: „Heute so, morgen so“
Mal ist dein Post pink, mal petrol, mal schwarz-weiß – alles hübsch, aber nichts bleibt hängen?
Dann fehlt deiner Marke der emotionale Wiedererkennungswert.
Farben sind wie eine visuelle Unterschrift.
Wenn du sie zu oft änderst, löscht du deine eigene Marke aus dem Gedächtnis deiner Zielgruppe.
Tipp: Definiere eine Hauptfarbe + max. 2–3 Akzentfarben. Bleib dabei – überall.
2. Beliebige Schriften: Wenn alles möglich ist, bleibt nichts
Jeder neue Canva-Post sieht anders aus? Mal verspielt, mal steif, mal modern?
Dann sendest du keine Marketingbotschaft – sondern visuelles Rauschen. Schriften transportieren Tonlage, Haltung und Charakter. Wenn deine Stimme sich ständig ändert, wirkt das unklar – und unprofessionell.
Tipp: Definiere eine Primär- und eine Sekundärschrift. Nutze sie durchgängig – in Präsentationen, PDFs, Social Media und Website.
3. Inkonsistente Posts: Kein Wiedererkennungswert im Feed
Dein Instagram- oder LinkedIn-Feed sieht aus wie ein Patchwork? Dann fehlt die visuelle Linie, die dein Publikum intuitiv erkennt.
4 Konsistenz schafft Vertrauen – visuell, emotional, markentechnisch.
Wenn deine Posts, Stories, Newsletter und Freebies nicht visuell zusammengehören, geht deine Botschaft unter.
Tipp: Arbeite mit Templates, Farben, Icons und Bildsprache, die zu deinem Markenbild passen – und bleib konsequent.
Fazit:
Erinnerbarkeit ist kein großes Geheimnis.
Sie entsteht, wenn deine Marke wiedererkennbar, klar und konsistent ist – überall.
Mini-Check: Wie erinnerbar ist deine Marke wirklich?
Willst du wissen, wie stark deine Marke wirklich im Gedächtnis bleibt?
Mach den 5-Fragen-Schnelltest – und beantworte ehrlich:
- 1. Würden meine Follower meine Marke erkennen – auch ohne Logo?
- Z. B. nur anhand von Farben, Typografie, Bildsprache oder Form?
- 2. Nutze ich durchgängig eine Hauptfarbe auf allen Kanälen?
- Oder switcht meine Farbwelt zwischen Plattform, Slide und Post?
- 3. Haben meine Schriften eine klare, wiedererkennbare Linie?
- Oder wirkt meine Kommunikation je nach Medium komplett unterschiedlich?
- 4. Erkennen andere meine Marke wieder, wenn sie auf LinkedIn, Insta oder meine Website stoßen?
- Würden sie sagen: „Ah, das ist doch …!“?
- 5. Nutze ich gezielte Wiederholung – oder bin ich eher visuell sprunghaft?
- Kommt mein Branding in Serie oder im Zufallsmodus?
💡 Auswertung:
- 4–5 x Ja: Bravo! Deine Marke hat bereits ein starkes visuelles Gedächtnisprofil.
- 2–3 x Ja: Da ist Potenzial – mit klaren Designentscheidungen kannst du viel gewinnen.
- 0–1 x Ja: Zeit für eine Markenanalyse. Du wirst vielleicht gesehen – aber noch nicht erinnert.
Wenn du wissen willst, wie du deine Wiedererkennbarkeit gezielt aufbaust, analysiere ich gern dein bestehendes Markenbild mit dir gemeinsam.
Buch dir hier einen Termin:
🛠️ Praxis-Tipp: So entwickelst du dein System zur Markenerinnerung
Markenerinnerung passiert nicht einfach – sie wird gebaut.
Und wie bei jeder guten Architektur braucht es ein Fundament, klare Regeln und klare Wiederholung.
Hier ist dein Fahrplan für ein starkes visuelles Wiedererkennungs-System in 5 Schritten:
1. Lege deine Markenfarben fest – mit psychologischer Intention
- Wähle eine Primärfarbe, die deine Markenenergie transportiert (z. B. Pink für Power & Persönlichkeit).
- Ergänze maximal 2–3 Akzentfarben für Kontraste, Hintergründe oder Call-to-Actions.
- Achte auf Wiedererkennbarkeit über alle Kanäle hinweg (Website, Social Media, Print, Slides, Videos).
Tipp: Nutze Archetypen als Grundlage, um die emotionale Wirkung deiner Farben zu reflektieren.
2. Definiere deine Typografie
- Nutze eine Hauptschriftart für Headlines & Titel
- Eine zweite (ergänzende) für Fließtext & Content
- Optional: Eine dritte für kreative Elemente wie Zitate oder Highlights
Konsequent eingesetzt, wird Schrift zu einem sprachlichen Wiedererkennungszeichen deiner Marke – visuell hörbar.
3. Gestalte ein konsistentes Key Visual-System
- Logos in definierten Größen & Varianten (z. B. invertiert, Icon-Only, quer & kompakt)
- Wiederkehrende Formen (z. B. Sprechblasen, Rahmen, Linienführung)
- Icons oder Bildstile, die deine Sprache unterstreichen
Wiederholung + Vereinfachung = Erinnerungsboost.
4. Erstelle Templates für alle relevanten Touchpoints
- Canva-Vorlagen für Instagram, LinkedIn, Stories, Reels-Cover
- Slide-Master für deine Präsentationen
- E-Mail-Footer, Freebies, PDFs mit immer gleichen Formatierungen
Je weniger du jedes Mal neu überlegen musst, desto klarer bleibt deine Markenbotschaft – auch für dein Team.
5. Dokumentiere alles in einem Styleguide (auch wenn’s nur für dich ist)
Ein kompakter Marken-Styleguide (1–3 Seiten) reicht aus, um:
- dein Design bewusst zu führen
- es an andere (Designer:innen, VA, Team) weiterzugeben
- jederzeit konsistent zu bleiben
Deine Marke wird erinnert, wenn sie wiedererkennbar ist.
Und sie ist wiedererkennbar, wenn sie klar geführt wird – in Farbe, Schrift, Form und Gefühl.
Fazit: Markenerinnerung ist kein Zufall – sie ist Konsequenz
Markenerinnerung entsteht dort, wo Marken wiedererkennbar, konsistent und emotional greifbar sind.
Nicht durch Lautstärke, sondern durch Wiederholung.
Nicht durch Trends, sondern durch Identität.
Farbe, Typografie, Formen und Rituale sind die visuellen Stellschrauben, die bestimmen, ob deine Marke hängen bleibt – oder untergeht.
Und am Ende entscheidet unser Gehirn in Millisekunden:
Bleibt das? Oder verblasst das?
Du willst, dass deine Marke nicht nur gesehen, sondern erinnert wird?
Dann lass uns gemeinsam daran arbeiten, deine visuelle Markenidentität so stark zu machen, dass sie sich einbrennt – im Kopf und im Herz deiner Zielgruppe.
Buche dir hier ein unverbindliches Kennenlerngespräch:
Alles Liebe und bleib inspiriert
Deine Doreen