Heute, wo unser Leben oft von dem Wunsch nach Kontrolle und Perfektion geprägt ist, kann es befreiend sein, loszulassen und die Fesseln der Vergangenheit zu sprengen.
In diesem Beitrag geht es deshalb darum, wie das Loslassen von Kontrolle nicht nur dein persönliches Wachstum fördert, sondern dir auch dabei hilft, inneren Frieden zu finden und zukünftige Herausforderungen mit größerer Gelassenheit zu bewältigen.
Was ist Kontrolle?
Kontrolle ist die Fähigkeit, Einfluss oder Autorität über jemanden oder etwas auszuüben, um ein gewünschtes Ergebnis oder Verhalten zu erreichen. Sie kann sich auf verschiedene Aspekte des Lebens beziehen, wie z.B. persönliche Kontrolle, soziale Kontrolle oder betriebliche Kontrolle.
Die Arten der Kontrolle
Persönliche Kontrolle
Damit sind wir fähig unsere eigenen Gedanken, Emotionen und Handlungen zu steuern. Diese Art der Kontrolle ist wichtig für unser Selbstmanagement, unsere Selbstregulation und unsere persönliche Entwicklung.
Soziale Kontrolle
Hier geht es um Prozesse, durch die Gruppen innerhalb einer Gesellschaft die Handlungen und Verhaltensweisen ihrer Mitglieder regulieren. Dies kann durch Regeln, Normen, Gesetze, Sanktionen oder Belohnungen geschehen.
Betriebliche Kontrolle
Im betrieblichen Kontext ist Kontrolle die Fähigkeit von Managern und Führungskräften, die Aktivitäten, Ressourcen und Leistungen ihrer Mitarbeiter und Organisationen zu überwachen und zu steuern, um festgelegte Ziele und Standards zu erreichen.
Wann die Kontrolle beginnt
Die Kontrolle über unser Leben fängt früh an. Allerdings sind wir, wenn wir geboren werden noch völlig frei davon. Wir kennen noch keine Angst und auch unser Ego ist noch nicht entwickelt. Wir vergleichen uns mit keinem und sind frei von den Erwartungen der Außenwelt. Dennoch dürfen wir nicht den Einfluss unserer Umwelt auf unsere Entwicklung nicht unterschätzen.
Von unseren Eltern, Lehrern und Freunden lernen wir was vermeintlich richtig, falsch und gefährlich ist, oder was wir angeblich lieber lassen und tun sollten. Und ehe wir uns versehen, kommen wir an unsere Grenzen. Symbolisch werden uns Ketten angelegt, die uns in Entscheidungen und Handlungen einschränken. Sie halten uns davon ab, unser volles Potenzial zu entfalten und uns auf die Suche nach unserem tiefen Lebenssinn zu machen.
Verhaltensmuster und Kontrollmechanismen kennenlernen
Deshalb ist es ganz spannend mal ein wenig Selbstreflexion zu betreiben, in unseren anerzogenen inneren Verhaltensmustern nach zu graben und alte Glaubenssätze aufzustöbern. Schauen wir uns jetzt doch mal unsere (un)bewusst aufgebauten Kontrollmechanismen an.
Es kann nämlich sein, dass du über die Jahre der Erziehung und Eingliederung ins System, den Kontakt zu deiner inneren spirituellen Kraftquelle verloren hast.
Meist passiert das natürlich unbewusst über die Jahre. Aber auch immer dann, wenn wir uns in Stresssituationen befinden. Wenn wir ängstlich sind und wenn wir glauben, wir müssten das Verhalten unserer Mitmenschen kontrollieren.
Allerdings sind diese Momente eine gute Gelegenheit nicht nur herauszufinden wie wir selbst ticken, sondern auch auf welche Weise wir andere Menschen versuchen zu kontrollieren. Welche unbewussten (oder nicht selten auch bewussten) „Kontroll-Dramen“ wir quasi selbst anwenden.
1 Kontrolle durch Schuldgefühle erreichen
Es kann zum Beispiel sein, dass wir versuchen Kontrolle über andere zu gewinnen – indem wir ihnen Schuldgefühle einreden – weil die anderen angeblich nicht genügend für uns getan haben.
Dann schlüpfen wir in die Rolle des armen ICH. In diesem Fall gewinnen wir Energie, sobald die anderen sich auf diesen „Schuld-Trip“ einlassen und uns ihre Aufmerksamkeit widmen.
2 Passive Kontrolle auf andere ausüben
Manchmal versuchen wir auch auf passive Weise zu kontrollieren, in dem wir in die Rolle des distanzierten, geheimnisvollen und unverbindlichen „der oder die Unnahbare“ schlüpfen. Dabei hoffen wir Aufmerksamkeit zu erlangen, indem wir andere versuchen dazu zu bringen, uns quasi hinterherzulaufen, um hinter unser großes Geheimnis dieser Distanziertheit zu kommen.
3 Kontrolle durch das Nachweisen von Fehlern
Die aggressive Variante des Kontrollverhaltens besteht darin, anderen Fehler nachzuweisen, so dass sie sich uns gegenüber gehemmt und überwacht fühlen. Damit schlüpfen wir in die Rolle eines „Vernehmungsbeamten“.
4 Kontrolle durch Einschüchterung
Die aggressivste Form der Kontrolle ist, in die Rolle des „Einschüchterers“ zu steigen, um dadurch Aufmerksamkeit zu erzwingen.
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Das eigene Kontrolldrama kennenlernen
Wenn du es vermeiden willst dich immer wieder unbewusst in diese „Kontroll-Dramen“ zu verwickeln – ist sollest du zunächst versuchen dein ganz persönliches „Kontrolldrama“ zu identifizieren. Damit wirst du dir Klar darüber, wann du diese Manipulationen anwendest.
Deine Kontrollmuster wirst du am besten durch Ehrlichkeit zu dir selbst erkennen. Deine Familie, Freunde, aber auch andere Menschen können diese Muster an dir (auch) erkennen/ erfühlen. Doch re_agieren tun sie dann natürlich mit ihren eigenen persönlichen Kontrollmustern bzw. (Stressabwehr)mechanismen. Ausdrücken tut sich dies nicht selten in Streit, Machtkampf oder Ablehnung.
Warum ist das erkennen der Kontrolle und deren Muster wichtig?
Warum sollten wir versuchen unsere Kontrollmuster zu erkennen? Weil (un)bewusste (negative) Gewohnheiten erst dann die Macht über uns verlieren, wenn wir uns über sie klarwerden.
Damit haben wir die Chance jene Perioden ausdehnen, in denen unsere Verbindung zu unserem inneren Vertrauen stabil ist, so dass wir offen für unsere wahre Lebensaufgabe, unsere Bestimmung, sind.
Um dir selbst, in Bezug auf deine persönliche Lebensaufgabe ein Stück näher zu kommen, hilft dir vielleicht folgende Technik:
Die Lust und Notwendigkeitsbilanz
Keine Lust zu | Der Vorteil | Bewertung |
Beispiel: Ich bin in einer Beziehung, aber eigentlich unglücklich | Ich fühle mich in der Beziehung sicherer | 3 |
In die linke Spalte schreibe bitte auf, was du des Öfteren machst, dir aber überhaupt keinen Spaß oder keine Freude (mehr) macht. Weil du es aber notwendig findest, tust du es trotzdem. Z.B. schreibst du in die linke Spalte: Ich bin in einer Beziehung, aber eigentlich unglücklich.
In die mittlere Spalte schreibst den den (möglichen) Vorteil dieses Tuns. Ich fühle mich in dieser (aber) Beziehung sicherer.
In die rechte Spalte schreibst eine Zahl von 1-10. 1 heißt, dass du mit der Situation gut leben kannst, selbst wenn es nicht schaffst eine wichtige Änderungen durchzusetzen (Paartherapie, Trennung). 10 bedeutet, dass dir diese Notwendigkeit so sehr zu schaffen macht, dass du es nur erduldest, weil dir zB. der Vorteil (Sicherheit) aus der mittleren Spalte > sehr, sehr viel wichtiger ist.
Worauf du achten bei der Bilanz musst
Gib Aufmerksamkeit und Geduld auf die mittlere Spalte, weil des manchmal gar nicht so einfach ist, Vorteile in einer unglücklichen Beziehung zu finden.
Doch es lohnt sich, sich hierfür Zeit zu nehmen. Du wirst so manche Themen erkennen, die schon in Vergessenheit geraten sind. Und – es ist eine sehr gute Übung zu lernen – auch solchen Situationen etwas Positives abzugewinnen, die auf den ersten Blick nur negative Gedanken aufkommen lassen.
Die Auswertung der Kontrollbilanz
Wenn du fertig damit bist, sieh dir in Ruhe die Zahlen deiner Bewertung an. Dann nimm dir einen roten Leuchtstift und markiere alle Zahlen, die größer sind als FÜNF.
Jetzt liegt es an dir, dafür zu sorgen, dass du diese Dinge entweder zukünftig unterlässt, oder aber dafür sorgst, dass es jemand anders für dich macht.
Viel Spass bei deiner Lust- und Notwendigkeitsbilanz.
Bis zum nächsten Mal, sehr ❤️lich
Deine Doreen
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